Hausmuseum von Fayzulla Chodschajew, Buchara
Adresse: 70, A. Tukay Str., Buchara
Telefon: (+998 90) 711-93-99
Arbeitszeiten: von 09.00 Uhr bis 18.00 Uhr (in der Nebensaison von 09.00 Uhr bis 17.00 Uhr)
Freier Tag: keine freien Tage
Das Hausmuseum von Fayzulla Chodschajew ist ein prächtiges Beispiel für die Architektur von Buchara aus dem 19. Jahrhundert, ein einzigartiges Gebäude, das zu einer wahren Perle der Stadt geworden ist. Nur einen Kilometer von den Hauptattraktionen Bucharas entfernt, eingebettet in den alten Stadtteil Gozion, ist es für die breite Masse relativ unbekannt, was es zu einem verlockenden Ziel für Liebhaber von Geschichte und Architektur macht.
Fayzulla Chodschajew war ein herausragender Staatsmann und Reformer, der eine bedeutende Rolle in der Geschichte Zentralasiens spielte. Er wurde 1896 in die Familie eines wohlhabenden Kaufmanns aus Buchara geboren, der sich auf Astrachan-Pelze (Karakul) spezialisiert hatte, und wurde zu einem der Führer der nationalen Befreiungsbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Chodschajew beteiligte sich an den Aktivitäten der auf den Grundsätzen des Dschadidismus (islamischer Modernismus) beruhenden Bewegung der jungen Bucharier, sprach sich gegen die Macht des Emirs und für Reformen in Kultur und Bildung aus. Nach dem Sturz des letzten Emirs von Buchara, Sayyid Alim Khan, stand er von 1920 bis 1924 an der Spitze der Regierung der Bucharaer Sowjetischen Volksrepublik und bekleidete in den folgenden 13 Jahren hohe Positionen in der regionalen Verwaltung. Chodschajews reformistische Aktivitäten erstreckten sich auf weite Bereiche des gesellschaftlichen Lebens: von Wissenschaft und Bildung bis hin zu Industrie und Wirtschaft. Während der stalinistischen Repressionen wurde er jedoch Opfer politischer Verfolgung und wurde 1938 erschossen.
Ein Besuch des Museums vermittelt ein umfassendes Bild von Fayzulla Chodajews Leben und der Zeit, in der er lebte. Die Ausstellung des Museums zeigt nicht nur seinen Beitrag zur Geschichte, sondern auch die komplexe sozioökonomische Struktur Bucharas zu jener Zeit.
Das Gebäude ist ein Beispiel für die traditionelle Architektur Bucharas, in die Elemente des Luxus eingeflossen sind, wie sie für die Häuser wohlhabender Bürger des 19. Jahrhunderts typisch waren. Es wurde aus gebrannten Ziegeln erbaut und ist reich mit Fresken und Fliesenmosaiken verziert. Die Hauptattraktion des Hauses ist ein großer Ayvan, eine breite, von Holzsäulen gesäumte Terrasse. Selbst an heißen Sommertagen ist es hier immer frisch und kühl. Die Innenausstattung ist beeindruckend üppig. Der Innenraum ist üppig dekoriert, jede Oberfläche - vom Boden bis zur Decke - ist mit kunstvollen Gemälden, Teppichen, Suzani (bestickte Textilien), Spitzenmustern und Pflanzenmotiven verziert. Die Exponate des Museums selbst dienen ebenfalls als farbenfrohe Dekorationsgegenstände: Möbel, Geschirr, Vasen und Kerzenständer, Musikinstrumente und andere Raritäten des 19. und 20. Jahrhundert.
Die Sammlung des Museums deckt ein breites Spektrum an Themen ab, die mit dem Leben von Fayzulla Chodschajew und dem kulturellen Erbe Bucharas zusammenhängen. Zu den Exponaten gehören persönliche Gegenstände des Hausbesitzers, Fotografien, Porträts und Dokumente, die Chodschajews politische Aktivitäten sowie den tragischen Ausgang seines Lebens beschreiben. Eine Abteilung, „Das Leben eines reichen Kaufmanns des 19. und 20. Jahrhunderts“, zeigt den Lebensstil der wohlhabenden Familien Bucharas mit antiken Teppichen, bestickten Stoffen, Silberwaren, Keramiken und kunstvoll verzierten Möbeln. Besonders fesselnd sind die Artefakte, die das kulturelle Erbe der Region hervorheben, wie Musikinstrumente, Bücher und Trachten.
Das Hausmuseum von Fayzulla Chodschajew ist mehr als nur ein architektonisches Denkmal; es ist ein Ort, der die Besucher in die Geschichte und das Alltagsleben von Buchara in den vergangenen Jahrhunderten versetzt. Ein Besuch dieses einzigartigen Ortes wird für jeden, der sich für das reiche Erbe Zentralasiens interessiert, zu einer unvergesslichen Zeitreise.