Samaniden-Mausoleum, Buchara
Unter all den mittelalterlichen Bauwerken Bucharas ist das Samaniden-Mausoleum von besonderem Interesse: Dieses weltberühmte architektonische Meisterwerk wurde Ende des 9. Jahrhunderts erbaut. Das Mausoleum wurde während der Regierungszeit von Ismali Samani als Gruft für dessen kurz zuvor verstorbenen Vater errichtet. Später wurde auch Ismail selbst und sein Enkel Hasr in dem Mausoleum bestattet. Interessanterweise war der Bau von Krypten zu dieser Zeit gegen das Gesetz des Islam, da der Islam verbot, auf Gräbern von gläubigen Moslems nachträglich Monumente zu errichten. Trotzdem wurde das Verbot Mitte des 9. Jahrhunderts von einem Kalif selbst gebrochen, für den ein spezielles Suli-biya-Mausoleum erbaut wurde. Also folgte Ismail nur diesem Beispiel.
Das Samaniden-Mausoleum ist ein Meisterstück der Einfachheit. Dies wird in seiner Komposition und der ausgeglichenen Ausstattung seiner Fassaden und des Inneren deutlich: Es besteht aus einer Kuppel, die auf einer viereckigen Halle ruht. Alle Fassaden sind identisch und mit ¾-Säulen in den Ecken begrenzt. Der zentrale Eingang wird von einer sichtbaren horizontalen Trennlinie unterteilt. Der gesamte Bau besteht aus getrockneten Ziegeln, die horizontale, vertikale und diagonale Muster auf den Mauern bilden. Dazwischen gibt es einzelne Details in Form von Rosetten oder Scheiben. Analysen belegen, dass alle Elemente des Mausoleums auf Quadraten und Diagonalen beruhen. Dieselben Formen und Muster sind im Innern des Mausoleums zu sehen. Das architektonische Design ist stark an die vorislamische Sogden-Architektur angelehnt, die vierbögige Kuppelkompositionen mit Miniaturrosetten und -scheiben benutzte. Obwohl das Gebäude mit jener vorislamischen Architektur in Zusammenhang gebracht wird, nimmt es trotzdem den Anfang eines neuen Baustils vorweg, der sich vergleichsweise kleiner Dimensionen bedient. So bleibt das Samaniden-Mausoleum ein Mysterium, das sich zwischen verschiedenen Epochen und ihrer Baustile bewegt.